Billy The Kid
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Mit leichtem, gemütlichem Schritt scheint sich ein Pferd zu nähern. Ist das Billy the Kid, die Wilde Western Legende, die es in 22 Lebensjahren auf 22 erschossene Opfer gebracht haben soll?
Die seit über 15 Jahren als Duo zusammenarbeitenden Gitarristen Thomas Horstmann und Martin Wiedmann und der im Trioprojekt auf dem Album "Decade" (1999) mitwirkende Schlagzeuger Matthias Daneck eröffnen mit ihrer Ode an den jungen Gunman ihr zweites Album. Und lassen nach den lockeren Takten zu Beginn schon kurz darauf das rebellische Wesen Billy the Kids sprechen: mit eruptiven Gitarrengewittern und scharfkantigen Tönen, die durch den Raum peitschen als habe hier wieder einer seine Schüsse aus dem Revolver abgefeuert.
Das rein instrumentale Album lebt von solchen Stimmungsbildern ebenso wie den Extremen, die von leise bis laut ausgelotet werden. Bezogen auf die minimale Besetzung von Gitarre und Schlagzeug erstaunt zudem die stilistische Vielfalt. Die Arbeitsteilung dar beiden erfahrenen Gitarristen aus dem Raum Stuttgart/Tübingen ist Garant für das Gelingen. Mal ist es Horstmann, der für das hintergründige Klanggerüst zuständig ist und dem Kollegen eine Plattform für Soli gibt, mal ist es umgekehrt. Wer wann was macht ist dank Stereo identifizierbar. Über den rechten Kanal agiert Horstmann und seine per Elektronik verfremdeten Gitarrensounds, links sorgt Wiedmann für Stimmung.
Mit einer Ausnahme (David Liebman) stammen alle Kompositionen aus der Feder des Duos Horstmann/Wiedmann - neben "Billy the Kid" sind einige Klanggemälde auch Maria Joao und Pablo Picasso gewidmet. Die dialogisch kommunikative Situation ihrer Musik verstärken die beiden Gitarreros dadurch nur noch mehr, ihre Verständigung erfolgt allein über den Klang.
Danecks die Zwischenraume ausfüllenden Einfälle wiederum ergeben dann das Tüpfelchen aufs i.
Zelebriert wird hier die Kunst der Improvisation in geordneten Bahnen, die mal über lateinamerikanisches, mal über folkrhythmisches bis hin zu hart fusionrockendes Terrain führen.
•Thomas Volkmann
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